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Spurstörung in der Photogrammetrie

Artefakte in Unfallbildern

[/vc_column_text][vc_column_text]Im Gegensatz zu einigen Kollegen arbeite ich nicht im Bereitschaftsdienst. Unfallakten und Bilder erreichen mich erst mehrere Tage bis Wochen nach einem Verkehrsunfall.

Auf den Bilder tauchen Artefakte von Spurenzeichnungen auf, aber die Unfallaufnahme sagt eindeutig „am Unfallort wurden keine Spuren vorgefunden“.

Sind es Chemtrails oder Kondensrückstände – wurde hier etwas manipuliert ?[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“2/3″][vc_column_text]Das menschliche Auge besitzt keine Zellen, die für alle Farben empfindlich sind und diese unterscheidet, sondern vier verschiedene, sehr spezialisierte Sehzellentypen. Der größte Teil unserer Netzhaut besteht aus den Stäbchen, wovon es etwa 120-130 Mio. gibt. Sie sind für das Hell/Dunkel-Sehen verantwortlich, reagieren am empfindlichsten auf blau-grünes Licht von etwa 500 nm (Nanometer) Lichtwellenlänge und sind etwa 30-mal lichtempfindlicher als die Zapfen, die für das Farbsehen zuständig sind. Von ihnen gibt es lediglich 6 Mio., wobei die „Blauzapfen“ auf rund 420 nm Lichtwellenlänge am empfindlichsten reagieren, die Grünzapfen hingegen auf 540 nm und die Rotzapfen schließlich auf 560 nm. Horizontal umfasst das Blickfeld des Auges rund 170°, vertikal sind es 110°.

Aber wirklich scharf sehen wir nur mit einem ganz kleinen Bereich der Netzhaut, dem sogenannten gelben Fleck, der lediglich 2° des Blickwinkels abdeckt. Hier tummeln sich ausschließlich ca. 70.000 Zapfen. Beim Sehen macht das Auge allerdings ständig minimalste Bewegungen, das Gehirn setzt die scharf gesehenen Informationen zu einem Bild zusammen – man könnte das mit einem Panoramabild vergleichen, das erst im Computer zu einem großen Bild zusammen „gestitcht“ wird.

In der Summe nimmt das Auge auf diese Weise im wesentlichen horizontal rund 40° wahr, vertikal 30°. Die Auflösung beträgt dabei rund 1 Bogenminute, was horizontal 2.400 Spalten und vertikal 1.800 Zeilen entspricht. Das sind – Auflösung und Megapixel gleichgesetzt – 4,32 Megapixel. Unter der Berücksichtigung, dass eine Kamera nur 60 % bis 80 % der Megapixel wirklich als Auflösung nutzen kann, kommt man auf eine Sensorauflösung von 5,4 bis 7,2 Megapixel.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/3″][vc_single_image image=“14183″ img_size=“full“][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]

Also ist es doch bloß eine optische Täuschung oder ein Artefakt des Bildes ?

[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“2/3″][vc_column_text]Beispiel 1

Der Motorradfahrer kollidierte mit einem querenden Fahrzeug. In der Unfallakte fand ich das Bild. Die Unfalldokumentation gibt eindeutig zur Auskunft, das es am Unfallort keine Bremsspuren gab.

Das Bild mit einer guten Kamera aufgenommen und nach dem Kopieren auf Papier zeigt sich diese Spur[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/3″][vc_single_image image=“14180″ img_size=“full“][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/3″][vc_single_image image=“14181″ img_size=“full“][/vc_column][vc_column width=“2/3″][vc_column_text]Beispiel 2

Nach einem Unfall auf einem Parkplatz stellte die Fahrerin einen Tag später ihr Fahrzeug in die Position, wie es zum Unfallzeitpunkt stand.

Auf dem Bild, welches mit einer geringen Auflösung gemacht wurde tauchen aber diese Spuren auf.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]

Handelt es sich hier um einen Fall für Akte X ?

[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]

Es handelt sich hier um eine Spurstörung in der Photogrammetrie.

Ohne detaillierter in die Spurenkunde einzugehen, handelt es sich bei diesen beiden Beispielen um Unfallspuren.

Spurstörungen in der Photogrammetrie entstehen durch „heiß gelaufene Reifen“ und sind indirekte, also hinweisende Spuren, welche zu einem Unfall sehr viel sagen können. Der Begriff „heiß gelaufene Reifen“ ist hierbei als ein Zustand der Erhöhung der Betriebstemperatur eines Reifen zu deklarieren. Auch wenn man diese Spuren vor Ort mit dem Auge nicht wahrnimmt, so ist die Wahrnehmung durch das menschliche Auge im Nachteil.

Spurstörungen in der Photogrammetrie werden durch Lichtreflexionen, Blickwinkel und Perspektiven von den elektronischen Geräten mit aufgenommen. Dazu spielt die Qualität des Aufzeichnungsgerätes eine unwesentliche Rolle.

Wie auch bei anderen Spuren werden Spurstörungen in der Photogrammetrie durch folgende physikalischen Vorgänge erzeugt:

  • auf Asphaltfahrbahnen durch Ausschwitzen des Bindemittels / Bitumens an der Fahrbahnoberfläche infolge Erwärmung durch den hinübergleitenden oder unter großem Schlupf noch teilweise rollenden Reifen und durch Aufschmieren des ebenfalls durch Reibungshitze aufgelösten Reifengummis;
  • auf Betonfahrbahnen durch abgeriebenen Fahrbahnschmutz und Reifenabrieb;

Auch hier gilt,

Brems- und Blockierspuren sind auf Asphaltfahrbahnen meist sehr gut zu sehen, während sie auf Betonfahrbahnen manchmal heller als die übrige Fahrbahn erscheinen oder nur eine schwache Schwärzung aufweisen. Auf Pflasterungen sind sie häufig nur andeutungsweise und bruchstückhaft zu erkennen. Auf hellen Fahrbahnmarkierungen heben sich solche Spuren sehr gut ab.

Die Deutlichkeit der Spurzeichnung ist außerdem abhängig vom Zustand der Fahrbahn. Trockene, höchstens feuchte Fahrbahnen sind zeichnungsfreudiger als nasse oder mit Schneematsch bedeckte. Fand der Unfall auf nasser Straße statt, ist es sinnvoll, die Unfallstelle nach dem Abtrocknen nochmals zu besichtigen. Manchmal werden die Reifenspuren dann erst sichtbar.

Bei heftigen Blockierbremsungen auf nassen Asphaltfahrbahnen ist diese manchmal durch die Verdrängung des Wasserfilms erkennbar, die durch das ölhaltige und ausschwitzende Bitumen hervorgerufen wird. Auf feuchten Fahrbahnen trocknet der Verlauf der Blockierspur eher ab als die sonstige Straßenfläche und lässt sich so oftmals als Spur ausmachen, wenn es nach dem Bremsvorgang nicht weiterhin regnet. Quelle unfallaufnahme.info[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]

Zur Lösung meiner Beispiele:

Die Interpretation von Spurstörungen in der Photogrammetrie lässt sich nicht ohne die Kenntnis verschiedener Nebenkomponenten nicht eindeutig bestimmen.

Lösung Beispiel 1

Die Spurstörung in der Photogrammetrie kommt aufgrund einer stärkeren Beschleunigung des Motorrades vor der Kollision zu stande.

Lösung Beispiel 2

Hier wirkte von außen eine Kraft auf der rechten Seite des Fahrzeug ein. Diese Kraft ist jedoch nicht so stark, dass eine Richtungsänderung des Fahrzeuges erreicht wird. Die Spurzeichnung prägte sich durch die Krafteinwirkung an der rechten Fahrzeugseite auf beide linken Räder des Fahrzeuges aus. Aufgrund der Krafteinwirkung während der Kollision wird eine Spurzeichnung auf einer kurzen Strecke in der Photogrammetrie. Anschließend stabilisiert sich der Rundlauf des Rades wieder und die Spurzeichnung endet.

Bei diesem Fall sieht man die bogenförmige Spurzeichnung des Vorderrades. Der Fahrer des Fahrzeuges gab an, aber gestanden zu sein, als ihm ein ausparkendes Fahrzeug in die Seite fuhr.

Das ist in diesem Fall nicht richtig, da die bogenförmige Spurzeichnung auf ein einlenken des Fahrers während der Kollision hinweist und sich nicht nur die Spurzeichnung aufgrund der Krafteinwirkung ergibt, sondern die Reifen kurz vorher durch beschleunigen „heiß gelaufen“ sind.

Hier haben wir z.B. den Beweis, um einen Manipulationsvorwurf zu bekräftigen.[/vc_column_text][vc_column_text]

Und wenn der Bildurheber mittels einer Fotobearbeitungssoftware nachgeholfen hat ?

Diese Frage ist berechtigt, den Manipulationen können in jeder Richtung auftreten. Sollte sich aus einem Bild eine Spurzeichnung in der Photogrammetrie darstellen, so ist die Ur-Datei anzufordern und zu prüfen.

Die Ur-Datei bzw. Originaldatei wird mittels einer forensischen Computersoftware geprüft.

Beispiele von Amped Authenticate[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]