Gutachten HWS Schleudertrauma

Biomechanisches Gutachten – forensische Biomechanik

Biomechanisches unfallanalytisches Gutachten

Zur Einleitung, denn erfahrungsgemäß werden biomechanische Gutachten bzw. forensische Biomechanik in der Vorinstanz bzw. Erstinstanz vernachlässigt.

OLG München, Endurteil v. 15.07.2016 – 10 U 4590/15

Aufhebung und Zurückverweisung bei unterlassener Einholung eines unfallanalytischen und biomechanischen Sachverständigengutachtens zur Unfallbedingtheit einer HWS-Verletzung

Normenketten:
ZPO § 287, § 538 I, § 540 I 1 Nr. 1
GG Art. 103 Abs. 1
 
Leitsätze:
1. Der Anspruch der Parteien auf Gewährung rechtlichen Gehörs gemäß Art. 103 Abs. 1 GG ist in entscheidungserheblicher Weise verletzt, wenn das Gericht bei von einem Geschädigten behaupteten unfallbedingten Dauerschäden infolge einer HWS Verletzung aufgrund einer Fahrzeugkollision ein von beiden Parteien beantragtes unfallanalytisches und biomechanisches Sachverständigengutachten nicht einholt, sondern die Klage allein aufgrund eines orthopädischen Sachverständigengutachtens abweist (vgl. auch BGH BeckRS 2008, 13873).
 
2. Eine derartige Gehörsverletzung begründet einen wesentlichen Verfahrensmangel iSv § 538 Abs. 2 S. 1 Nr. 1 ZPO, der auf Antrag eine Zurückverweisung an das Erstgericht rechtfertigt, wenn eine umfangreiche Beweisaufnahme das Berufungsgericht zu einer mit seiner Funktion als Rechtsmittelgericht unvereinbaren und vollständigen Wiederholung und Ergänzung des erstinstanzlichen Verfahrens und je nach Ergebnis der Beweisaufnahme zu einer erstmaligen Entscheidung über die Anspruchshöhe zwingen würde (Bestätigung von OLG München BeckRS 2010, 27716 sowie BeckRS 9998, 108331 zu § 539 ZPO aF).
biomechanische Gutachten HWS Schleudertrauma

Das Schleudertrauma (Peitschenschlagphänomen, Beschleunigungstrauma der Halswirbelsäule, HWS-Distorsion) ist eine Weichteilverletzung im Bereich der Halswirbelsäule (HWS). Sie entsteht durch plötzliche, ruckartige Beugung und Überstreckung des Kopfes infolge einer unerwarteten Krafteinwirkung.

Pitschenschlagsyndrom Gutachten HWS Schleudertrauma

Ein Schleudertrauma ist eine Weichteilverletzung im Bereich der Halswirbelsäule, hervorgerufen durch heftige, abrupte Beugung und Überstreckung des Nackens.

Die Folge sind meist eher leichte Verletzungen (v.a. Zerrungen) von Muskulatur und Bändern. In schwereren Fällen sind auch Bandscheiben betroffen, selten sind Schädigungen von Wirbelknochen, Gefäße oder Nerven.

Die Ursache für ein Schleudertrauma  sind zu meinst Autounfälle (besonders Auffahrunfälle), aber auch Sportunfälle (z.B. bei Boxen oder Kampfsportarten) sowie so genannte “Vergnügungsunfälle” (wie bei Achterbahn oder Autoskooter).

Die typische Symptomatik besteht aus Bewegungseinschränkungen bei Kopf und Halswirbelsäule, Nacken- und Kopfschmerzen sowie Muskelverspannung in Nacken- und Halsbereich.

Möglich sind zudem ganz diverse Beschwerden wie SchwindelÜbelkeit, Schwitzen, Hör- und Sehstörungen, Benommenheit, Schwächegefühl, schnelle Ermüdung, Zittern, Schluckbeschwerden, Aufmerksamkeit- und Schlafstörungen, aber auch depressive Verstimmungen. Und tatsächlich besteht oft bei den Symptomen eine starke psychosomatische Komponente aufgrund des Schockerlebnisses beim Unfall.

Als Sachverständiger für Straßenverkehrsunfälle

habe ich auf biomechanische Gutachten (Teil I Technische Teil) spezialisiert.

Biomechanische Gutachten – forensische Biomechanik

Ein biomechanisches Gutachten ersetzt keinen Arztbesuch und kein medizinisches Gutachten nach einen Verkehrsunfall, wodurch gesundheitliche Probleme entstanden sind.

Ein biomechanisches Gutachten (Teil I, Technische Teil) erfasst die physikalischen Größen die bei einem Verkehrsunfall entstanden sind.

Die Feststellung eines „HWS Syndroms“ erfolgt durch den Notarzt, Rettungsstelle bzw. den Durchgangsarzt/ Hausarzt. Hierzu wird mindestens ein Röntgenaufnahme des Halswirbels erstellt. Nach neusten Erkenntnissen sollte die gesamte Wirbelsäule geröngt werden bzw. bei mittelschweren Verkehrsunfällen auch ein MRT des Kopfes bis zur Schulter gemacht werden.

Ein biomechanisches Gutachten ist ein interdisziplinäres Gutachten des KFZ Sachverständigen mit einem medizinischen Gutachter. Der Kfz-Sachverständige liefert die Berechnungen, die die Belastung der Insassen während des Verkehrsunfalles beschreiben. Über die Spurenlage kann der technische Sachverständige z.B. die sogenannte kollisionsbedingte Geschwindigkeitsänderung bestimmen, die eine wesentliche Größe für den Mediziner darstellt. Somit kann der medizinische Gutachter die sich aus technischer Sicht ergebene Belastung für den menschlichen Körper erkennen, verstehen und im medizinischen Gutachten erstatten.

 

Es ist vom Vorteil erst ein biomechanisches Gutachten als technischen Teil abzufordern und aufgrund des Ergebnisse über die Auswahl eines geeigneten medizinischen Gutachters sich abzustimmen.

Bereits im Vorfeld kann mittels einer Ersteinschätzung kostengünstig die gerichtliche Durchsetzbarkeit beurteilt werden.

 

Wie sieht die gängige Praxis aus ?

HWS I bedeutet eine leichte Wahrnehmung der Verletzungen nach einen Verkehrsunfall. Die Beschwerden sollten bereits nach 48h-96h abgeklungen sein. In diesem Fall erhalten sie durch Vorlage der ärztlichen Bescheinigung von der gegnerischen Versicherung eine Pauschale von 200-450 Euro

HWS II bzw. HWS I mit längerer Beeinträchtigung bedeutet die Erstellung eines biomechanischen Gutachtens. Eine Abrechnung über die Rechtsschutzversicherungen ist möglich.

Bitte beachten Sie das das HWS-Syndrom nur ein signifikantes Merkmal einer hohen Insassenbelastung bei einem Verkehrsunfall ist und spätere Erkrankungen oder andere Erkrankungen dessen Folgen. In diesen Fällen ist die Erstärztliche Feststellung der HWS-Klassifizierung eine Stufe geringer.

Biomechanisches Gutachten – Kollisionsanalyse

Die Rekonstruktion des Unfall gibt Aufschluss über die entstanden physikalischen Kräfte

Biomechanische unfallanalytische Gutachten

Ein Unfall passiert? Verursacher und Geschädigter tragen einen Personenschaden davon, dass möchte keiner gerne erleben. Doch was passiert wenn einer der Parteien falsche Angaben macht? Was, wenn unklare Schäden entstanden sind, welche mit dem eigentlichen Unfall nicht gemeinsam haben? In solchen Fällen kann es ratsam sein, ein biomechanisches KFZ Gutachten von einem eingetragenen KFZ Gutachter anfertigen zu lassen. Was genau ist eigentlich ein biomechanisches KFZ Gutachten und wie wird es angefertigt? Wer kann überhaupt ein solches Verfahren sicher anwenden und wo kann man entsprechende Adressen für biomechanische Verfahren finden? Welche Technik steht hinter diesen Gutachten? Sind diese Gutachten immer sinnvoll und rechtlich grundsätzlich verwertbar?

Was ist überhaupt ein biomechanisches Gutachten?

Falls Aussagen, Skizzen und Fotos nicht für die Nachstellung des Unfallhergangs genügen, sind weitere Maßnahmen notwendig. Hierfür müssen bestimmten Kenngrößen und Messwerte möglichst genau ermittelt werden:

  • Geschwindigkeit der beiden Unfallpartner (Aufprallgeschwindigkeit z.B.)
  • Örtliche Gegebenheiten / Untergrund der Straße
  • Verhalten / Unfallhergang – Wer hat wie reagiert?
  • Sind die beiden Unfallpartner voneinander ausgewichen?
  • Ist das Fahrzeug gekippt?
  • Wie war die Bereifung des Fahrzeugs (Winter / Sommerreifen)
  • Waren die Fahrerinnen und Fahrer sowie Beifahrerinnen / Beifahrer angeschnallt?
  • Wie war die Belastung auf die Fahrzeuginsassen?
  • hat es zum Unfallzeitpunkt geregnet?
  • War die Fahrbahn eventuell vereist?

All diese Gegebenheiten und vorherrschenden Umstände sollten deshalb nach dem Unfall zeitnah notiert werden, um ein folgendes Gutachten durchführen zu können. Aus den vorliegenden Daten kann dann eine computergestützte Simulation angefertigt werden, welche die biologische Belastung auf die Fahrzeuginsassen und die Fahrzeuge selbst simuliert. So kann die Art der Verletzung geprüft und gesichert werden.

Im Allgemeinen gilt es damit, die von den Insassen angegebenen Verletzungen (z.B. Hals-Wirbel-Schleudertrauma) zu überprüfen und zu sichern.

Biomechanik – eine interdisziplinäre Wissenschaft der Biologie und der Physik

Um biomechanische Verfahren besser Verstehen zu können, benötigen wir zunächst einen tieferen Einblick in die damit verbundene Wissenschaft und die Verfahren, welche dort angewendet werden. So fließen viele Gebiete der Wissenschaft in der Biomechanik zusammen, wie z.B. Sport, Physik, Biologie, Chemie, Materialwissenschaften, etc., um fundierte Aussagen treffen zu können. Die damit verbundenen Anwendungen sind vielfältig und reichen von der Prüfung von Unfällen, bis zur Sicherheitsprüfung und Effizienz von Sportgeräten und Bewegungsabläufen. So kann z.B. die Ergonomie von Lauf- und Runningschuhen überprüft und optimiert werden. Auch in der Physiotherapie und Rehabilitation von Patienten finden sich Einsatzgebiete.

So werden zu Mess- und Überprüfungszwecken vielfältige Sensoren eingesetzt, um einzelne Bewegungen aufzeichnen und auswerten zu können. Dafür werden z.B. die Bewegungsgeschwindigkeit, der Winkel der Bewegungen, der Form der Bewegung, etc. durch verschiedene Messverfahren aufgezeichnet. Geeignete Verfahren reichen von speziellen Kraftmessenden Platten über Motion Capture, d.h. der Aufzeichnung der Bewegung über spezielle Sensoren oder Licht.

Innerhalb der Biomechanik finden wir klar definierte Forschungs- und Wissenschaftsgebiete, wie z.B. der klassischen physikalischen Mechanik, über die Kinematik , Statik oder Dynamik. So finden wir viele Studiengänge, welche sich in diesen Bereichen bewegen.

Wichtig, vor allem für den KFZ Bereich ist die Durchführung von Messungen und Versuchen, sowie der Modellbildung bei der Konstruktion und Entwicklung von Fahrzeugen. Hierbei können die aktive, wie auch passive Sicherheit optimiert und Belastungen auf das menschliche Skelett minimiert werden. Da ein Crashtest aufwendig und teuer ist, können diese so simuliert und die Sicherheit des Fahrzeuges optimiert werden.

Um vor allem im KFZ Bereich durch einen Gutachter biomechanische KFZ Gutachten erstellen zu können, gilt es, menschliche Belastungsgrenzen und Kenngrößen vorher festzulegen. So wurden in Versuchen ermittelt, welche Belastungen z.B. auf die HWS wirken können, bevor eine Verletzung auftritt und die Insassen z.B. eine Wunde davon tragen. Durch Untersuchungen wurden dementsprechend für verschiedene Unfallarten (Frontalunfall, Seitenunfall, Heckunfall, Überschlag, Schleudern, etc.) maximale Toleranzgrenzen ermittelt, um eine eventuelle Verletzung abschätzen zu können.

Das biomechanische Gutachten

So kann man grob in eine technisch-physikalische Untersuchung und in eine ärztlich – biologische aufteilen, wobei die technisch – physikalische Untersuchung für die genaue Beleuchtung der am Unfall Beteiligten Fahrzeuge dient, d.h. z.B. die Geschwindigkeitsänderungen, eventuelle Aufprallgeschwindigkeiten (welche aus Bremsweg und Geschwindigkeit berechnet werden können)

Bei der ärztlichen – biologischen Untersuchung werden vor allem die angeblich verursachten Verletzungen genau untersucht und mit den ermittelten Werten und Toleranzgrößen verglichen. Gerade bei einem Heckaufprall wird oft über ein Halswirbel-Schleudertrauma geklagt, welches ärztlich meist nicht genau und korrekt ermittelt werden kann und sich nur durch Symptome des Geschädigten zeigt.

Demnach gilt es zunächst nach der Art des Unfalls und des Aufpralls zu entscheiden, gerade bei einem Heckunfall / Heckaufprall schlägt der Kopf des Geschädigten beim Unfall erst nach vorne und schlägt dann nach hinten an die Kopfstütze des Fahrzeuges. Durch das damit verbundene Nachpendeln des Kopfes kann es zu einer Überdehnung der Halswirbel kommen. Geschätzt werden kann die Belastung der HWS durch die beim Aufprall entstehenden G-Kräfte, d.h. die Beschleunigungskräfte, welche durch den Unfall und das Pendeln des Kopfes entstehen.

Beim Frontal- und Seitenunfall treten natürlich auch andere Verletzungen auf, welche abhängig von der Art des Fahrzeuges und dem Winkel des Unfalls ist. Gerade beim Seitenaufprall kommt es darauf an, ob und welche Airbags das Fahrzeug eingebaut hat, da gerade fehlende Seitenairbags zu schweren Kopfverletzungen führen können, da der Kopf z.B. gegen die Dachholme und Säulen des Fahrzeuges schlagen kann.

So werden dann rein praktisch die ermittelten Daten und Protokolle des Unfallhergangs in die computergestützte Simulation eingepflegt, um danach die Toleranzgrenzen überprüfen zu können. Durch die EDV-Unterstützung sieht man genau, welche Grenzen überschritten wurden und ob eine Verletzung wahrscheinlich ist.

Das Schleudertrauma / HWS-Schleudertrauma

Zu den häufigsten Verletzungen, welche durch ein biomechanisches KFZ Gutachten überprüft werden reiht sich das Schleudertrauma ein. Es ist vom Arzt nicht einfach zu erkennen, da durch moderne Diagnostik und z.B. ein CT oder ein MRT nicht zu erkennen. Ein Schleudertrauma zeichnet sich demnach nur durch verschiedene Symptome und Zeichen aus, welcher der Betroffene spürt, dazu zählen z.B.:

  • Muskel und Knochenschmerzen
  • hoher Puls / Herzrythmusstörungen
  • Tinnitus / Ohrenschmerzen
  • Allergien / Immunreaktionen
  • Schmerzen der Nasenwurzel / Schwellungen der Schleimhäute der Nase
  • Visus- / Gesichtsfeldausfälle, d.h. die Sehstärke kann eingeschränkt sein oder das Sichtfeld
  • Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, etc.

Natürlich werden diese Symptome nicht von jedem Betroffenem wahrgenommen. Abhängig von der Schwere der Verletzung werden verschiedene Stadien durchlaufen. So sollte man bei Erbrechen oder ähnlichem direkt einen Arzt aufsuchen, da eine lebensgefährliche Wirbelverletzung vorliegen kann.

Um das Schleudertrauma zu behandeln, liegen verschiedene Möglichkeiten der Behandlung vor. Sie reichen vom Anlegen einer Halskrause, d.h. einer Fixierung des Nackens über die Gabe von schmerzlindernden Medikamenten um die Symptome abzumildern. Die Nutzung einer Nackenkrause ist in den letzten Jahren immer umstrittener, da dies zu einem chronischen Verlauf des Schleudertraumas führen könnte. Moderne Methoden setzen auf eine milde Bewegung des Nackens, um die Position leicht verändern zu können damit kein chronischer Verlauf entsteht.

Es gibt eine einfache, aber dennoch effektive Möglichkeit, um das Risiko eines Schleudertraumas bei einem Heckaufprall zu minimieren, die Kopfstütze sollte maximal 4 cm vom Kopf der Fahrerin / des Fahrers entfernt sein, um der Pendelwirkung des Kopfes möglichst früh entgegen zu wirken.

Rechtliche Grundlagen – wie hilft das biomechanische KFZ Gutachten? Sollte immer ein Gutachten vom Gutachter durchgeführt werden?

Die Durchführung eines biomechanischen Gutachtens ist natürlich nicht bei jedem Unfall durchzuführen und gilt dem Zweck anzupassen. So ist ein biomechanisches Gutachten eine große finanzielle Belastung für die zahlende Person und wird demnach nur bei strittigen Unfällen oder Unfällen mit hohen Folgekosten angewandt. Weiterhin sollte man im Hinterkopf behalten, dass ein Gutachten, welches durch einen Gutachter erstellt wurde in einer Urteilsfindung vor Gericht zwar hilfreich, aber nicht unbedingt die Urteilsfindung entscheidet. Nur durch das angefertigte Gutachten wird keine Entscheidung vor Gericht gefällt.

So gilt es zunächst die Daten der Unfallbeteiligten zu überprüfen und auf Wahrheitsgehalt zu untersuchen. Gerade auf diesen Daten werden die nachfolgenden Untersuchungen angestellt und sollten demnach möglichst genau sein.

Gerade bei der Konstellation KFZ – Fußgänger gilt es genaue Daten zu haben. War der Unfall eventuell vermeidbar? Hätte man noch ausweichen können? So gilt es zunächst den Fußgänger wie auch das Fahrzeug genau zu beleuchten – wie groß ist der Fußgänger? Wie ist die Fahrzeugfront gestaltet?

Unabhängig von den bisher gestellten Fragen können auch ganz andere Mutmaßungen geklärt werden, z.B. ist der getötete Fußgänger vielleicht schon vorher getötet wurden ? So bewegen wir uns direkt im Strafrecht und müssen andere Dinge beweisen. Hierbei gilt es die Verletzungen des Fußgängers genau zu überprüfen, da ein Überrollen eines Fußgängers eindeutige Verletzungen hervorruft. Wie soll man genau feststellen, ob nicht vielleicht ein zweites eventuell überrollendes Fahrzeug den Tod des Fußgängers verursacht hat? Diese Fragestellungen und noch mehr können durch ein biomechanisches KFZ Gutachten ermittelt werden.

So sollte auch der entsprechende Gutachter über einschlägige Erfahrungen im vorliegenden Bereich haben, da dieser in mehreren Bereichen entsprechend qualifiziert sein muss. Nur dann ist die Aussagekraft des KFZ Gutachten durch einen Gutachter gegeben und kann vor Gericht eine rechtskräftige Wirkung erzielen.

Dennoch sollte man trotz dem erstellten Gutachten immer noch eigene Fotos, Skizzen und Aussagen zusammenfassen, um die Beweiskraft vor Gericht zu erhöhen. Dazu bietet sich z.B. die Nutzung der Unfallskizze auf Versicherungsrechner.info an. Hierbei kann man den Unfallhergang genau nachstellen und mit allen Details versehen, z.B. die Position der beteiligten Fahrzeuge, die Straßenbeschaffenheit, die Position von Ampel oder Kreuzungen, Fußgänger und viel mehr. Durch diese Skizze kann die Aussage, welche z.B. vor Versicherungen oder vor Gericht getroffen wird, einheitlich begründen und die Aussagekraft merklich erhöhen.

Motion Capture – die Technik hinter biomechanischen Gutachten

Der Einsatz für computergestützte Analysen sind grenzenlos. So lassen sich gerade im Bereich des Leistungssports große Verbesserungen durch gezielte Lauftechnikanalysen erzielen.

Doch was ist eigentlich Motion Capture? Wie hilft es uns, den Unfallhergang zu simulieren? Woher erhalten wir die dafür notwendigen Daten? Zunächst einmal gilt es, die durch Bewegungen erzeugten Daten in den Computer für eine spätere Analyse zu erfassen. Hierbei unterscheidet man grob in optische und analytische Verfahren. Einerseits können Bewegungsdaten durch die Aufnahme mit einer Kamera erzeugt werden, hierbei werden z.B. Lichtpunkte an der entsprechenden Person angebracht und diese durch eine Kamera aufgenommen und weiter verarbeitet. Andererseits können z.B. akustische oder magnetische Verfahren angewendet werden, um Bewegungsdaten zu erhalten.

Sollten die Daten einmal erfasst sein, ist es mit verschiedener Software möglich, daraus z.B. dreidimensionale Modelle zu animieren und damit die eben ermittelten Bewegungsdaten in einen Film oder eine Animation umzusetzen. Durch diese Methode kann dann z.B. ermittelt werden, ob der Unfallhergang wirklich so geschehen ist, oder eine Abweichung vorliegt.

Fazit und Nachteile des biomechanischen Gutachtens durch einen Gutachter

Man kann erkennen, dass die Anfertigung eines KFZ Gutachten durch einen Gutachter entscheidende Vorteile bieten kann. Die Aussagekraft von Zeugen kann so entscheidend überprüft werden. Gerade hinsichtlich eventuell angegebener Verletzungen kann so eine Aussage getroffen werden, da die Unfalldaten mit Toleranzwerten überprüft werden können.

Dennoch hat auch die biomechanische Analyse ihre Grenzen und sollte dennoch durch weitere Beweismittel ergänzt werden. So sehen die Gerichte im Allgemeinen die biomechanische Analyse kritisch, da sie aus Daten der Spurensicherung, aber auch Zeugenaussagen erstellt wird und sich Fehler in der Aufnahme der Spuren fortsetzen können. Eine biomechanische Analyse ist demnach immer ein Produkt aus schon abgegebenen Aussagen und so sollten die Aussagen durch mehrere Zeugen überprüft werden, bevor ein solches Gutachten erstellt wird.

Weiterhin ist ein Gutachten sehr kostenintensiv und sollte nur im notwendigen Falle durchgeführt werden. Die Wahl des richtigen Gutachters ist von großer Bedeutung und kann z.B. durch eine Internetrecherche unterstützt werden. Auch ein Anruf bei der zuständigen KFZ Versicherung kann weiterhelfen, da die Versicherungen entsprechende Kontakte zu verschiedenen Gutachtern pflegen.

Sollte es zu rechtlichen Problemen und Schwierigkeiten kommen, empfiehlt es sich, eine eventuell vorhandene KFZ Rechtsschutzversicherung einzuschalten, da so entstehende Gerichts- oder Rechtsanwaltskosten übernommen werden und die Rechtsschutzversicherung so für finanzielle Sicherheit und Planung sorgt. Damit ist eine effektive Risikoabwälzung für den Versicherten möglich. Hierbei gilt es vorher z.B. durch eine telefonische Erstberatung über die Möglichkeiten einer Kostenübernahme für eine biomechanische Analyse / biomechanisches Gutachten zu erkundigen.