[vc_row][vc_column][vc_column_text]

Begriffe der Unfallrekonstruktion… eine einfache Begriffserklärung

Im Bereich der Unfallrekonstruktion fallen Begriffe, womit der Laie keine Definition hat, um den Zusammenhang zu erkennen. Ich habe mir daher die Mühe gemacht und einige Begriffe der Unfallrekonstruktion für den Laien aufzubereiten.

Durch klicken auf den jeweiligen Begriff wird ihnen eine einfache und verständliche Erläuterung des Begriffs geöffnet:[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_toggle title=“Räumliche Vermeidbarkeit“]Die räumliche Vermeidbarkeit liegt vor, wenn es dem Unfallbeteiligten gelungen wäre, sein Fahrzeug bei Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit vor dem Kollisionsort zum Stillstand zu bringen. Die Strecke zwischen Reaktions- und Kollisionsort (Abwehrweg) ist also größer, als der Anhalte-Weg des Fahrzeugs.

[/vc_toggle][vc_toggle title=“Zeitliche Vermeidbarkeit“]Besonders bei Fußgängerunfällen wird die zeitliche Vermeidbarkeit in Betracht gezogen, falls der Unfall räumlich nicht vermeidbar gewesen wäre, so auch bei Unfällen imQuerverkehr und bei Kreuzungsunfällen.

Die zeitliche Vermeidbarkeitsbetrachtung untersucht, ob ein Fahrzeug bei Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit den Kollisionsort später erreicht hätte. Der Fußgänger würde dadurch einen Zeitgewinn
erlangen, um sich aus dem Kollisionsbereich begeben zu können, meist durch Fortsetzen seiner anfänglichen Bewegung. Die Geschwindigkeit des räumenden Fahrzeugs beeinflusst die zeitliche Vermeidbarkeit besonders – man kann sagen: Je schneller die Bewegungsgeschwindigkeit des räumenden Verkehrsteilnehmers, umso schneller entfernt
er sich aus dem Gefahrenbereich. Es ist somit sinnvoll, beim Überqueren einer Kreuzung, egal ob als Fußgänger oder Fahrzeugführer, die Geschwindigkeit zu erhöhen, um eine Kollision zu vermeiden. Es wird also davon ausgegangen, dass der Unfallgegner seine Bewegung kontinuierlich fortsetzt. Für Kreuzungsunfälle mit zwei beteiligten Fahrzeugen
ist dies durchaus annehmbar, beim Fußgängerunfall ist das anders. Der Fußgänger neigt dazu plötzlich stehen zu bleiben.

[/vc_toggle][vc_toggle title=“Längswurfweite“]Die Längswurfweite bezeichnet den Abstand zwischen dem Kollisionsort und der Endlage des Fußgängers (Schwerpunkt) in Fahrtrichtung des PKW. Die Längswurfweite addiert sich aus Flug- und Rutschweite.

[/vc_toggle][vc_toggle title=“Querwurfweite“]Mit der Querwurfweite wird der Abstand zwischen dem Kollisionspunkt am Fahrzeug und der Endlage des Fußgängers quer zur Fahrtrichtung des PKW bezeichnet.

[/vc_toggle][vc_toggle title=“Impuls“]Der Impuls findet in der Unfallrekonstruktion Anwendung, wenn keine äußeren Kräfte auf das Gesamtsystem wirken und der Schwerpunkt sich mit konstanter Geschwindigkeit bewegt. Äußere Kräfte sind z. B. Reifenkräfte. Die inneren Kräfte sind Kollisionskräfte, die sich wechselseitig aufheben.

[/vc_toggle][vc_toggle title=“Energie“]Bei einer Kollision zwischen Körpern kommt es zu einem Energieaustausch. Der Begriff „Körper“ ist an dieser Stelle nicht fehl am Platz, denn es gilt zu unterscheiden, zwischen welchen Körpern Energie ausgetauscht wird. Bei einer angenommenen Frontalkollision zwischen zwei Pkw wird deutlich mehr Energie ausgetauscht, als bei einer PkwFußgänger– oder Pkw-Motorrad-Kollision. Das liegt einmal an dem sehr großen Massenunterschied zwischen Pkw und Fußgänger bzw. Motorrad, als auch am Geschwindigkeitsunterschied. Motorradkollisionen mit einem Pkw ereignen sich oft im Querverkehr. Der Pkw ist also gerade angefahren, um die Fahrbahn zu überqueren bzw. steht, während das Motorrad eine hohe Geschwindigkeit besitzt, woraus sich eine hohe Differenzgeschwindigkeit ableitet. Gleiches gilt für eine Kollision mit einem Fußgänger. Die sich ergebende Differenzgeschwindigkeit ist auch bei relativ geringen
Kollisionsgeschwindigkeiten sehr groß, der kollisionsbedingte Geschwindigkeitsverlust des Pkw dagegen sehr klein. In den anfolgenden Kapiteln wird darauf noch näher eingegangen. Werden Zeitpunkte vor und nach der Kollision betrachtet, ergibt sich ein Energieverlust ∆E an kinetischer Energie. Dieser Verlust ergibt sich durch
Deformationsarbeit, wobei Wärme entsteht.

[/vc_toggle][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_toggle title=“Rekonstruktion vs. Reparaturkostenkalkulation“]In vielen europäischen Ländern wird der Beruf, der sich mit
der Kalkulation von Reparaturkosten nach Verkehrsunfällen
beschäftigt, nicht deutlich von dem des Unfallrekonstrukteurs
unterschieden. Die aktuelle Situation wird durch Titel wie „KFZ Sachverständiger“ erleichtert.
Während bei der Reparaturkostenkalkulation von einem dauerhaften,
unveränderten, Zustand (dem beschädigten Fahrzeug)
ausgegangen wird, ist es in der Unfallrekonstruktion gewöhnlich
notwendig, dynamische Prozesse zu verbinden (z. B. die Annäherung
zweier Fahrzeuge zu einem Kollisionspunkt). Abgesehen
von all den zusätzlichen Kenntnissen, die die Unfallrekonstruktion
in verschiedenen Gebieten erfordert, ist diese dynamische oder
vernetzte Denkweise ein wesentlicher Aspekt, welcher dieses
Gebiet von anderen Fachgebieten im Kraftfahrzeugwesen unterscheidet.
Folglich benötigt ein Sachverständiger für Schäden und Bewertung
keine Kenntnisse zur Unfallrekonstruktion. Während der
Unfallrekonstrukteur für die eigentliche Rekonstruktion keine
Kenntnisse der Reparaturkostenkalkulation benötigt, kann es dennoch
hilfreich sein, wenn er zumindest grundlegende Kenntnisse
der Reparaturtechnologie und der Kostenkalkulation hat. Denn
in manchen Fällen vor Gericht muss der Unfallrekonstrukteur
die Schadenbewertung eines Fahrzeugs und die veranschlagten
Reparaturkosten beurteilen können.

[/vc_toggle][vc_toggle title=“Spezialkenntnisse Unfallrekonstruktion“]Die Spezialkenntnisse auf dem Gebiet der Unfallrekonstruktion
sollten folgende Punkte beinhalten:
• Kollisionsmechanik
• Weg-Zeit-Betrachtungen
• Grundkenntnisse zur Biomechanik und Energieaufnahme
von Fahrzeugen
• Grundkenntnisse zur Mechanik und Biomechanik in Bezug
auf Verletzungen
• Grundkenntnisse zur Fahrerpsychologie
• Fahrzeugtechnik, besonders in Bezug auf technische Bauteile
der Lenk- und Bremssysteme, sowie auf die Fahrzeugstabilität
• Grundkenntnisse der Simulationstechnik
• Grundkenntnisse zu Techniken der Unfallreparatur und der
Kostenkalkulation nach Unfällen
• technische Aufklärung von Versicherungsbetrug mit Kraftfahrzeugen
• digitale Fotografie und Bildbearbeitungsmethoden
• Infrastruktur von Verkehrswegen
• Grundkenntnisse zur Kriminalistik und der Auswertung von
Beweismitteln
• sowie alle Kenntnisse, die zur Spurensicherung an der Unfallstelle
benötigt werden

[/vc_toggle][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_toggle title=“Unfallzeuge“]Zeugen sind oft nicht in der Lage, das Geschehen objektiv und korrekt darzustellen. Oftmals handelt es sich nur um so genannte „Knallzeugen“, die durch das Kollisionsgeräusch erst auf das Geschehen aufmerksam geworden sind. Erfahrungsgemäß vermischen Zeugen Wahrnehmungen mit Schlussfolgerungen und haben damit gedanklich ein falsches Szenario gespeichert. Hinzu kommt, dass unfallbeteiligte Zeugen trotz ihrer Wahrheitspflicht oftmals parteiisch sind und ein (finanzielles) Interesse am Ausgang des Prozesses haben, zumal der Unfall oft noch nicht von der Kfz-Haftpflichtversicherung reguliert ist. Der unfallgegnerische Zeuge neigt in aller Regel dazu, ein eigenes Verschulden abzustreiten.

[/vc_toggle][/vc_column][/vc_row]